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Autismus

Deutlich häufiger als früher werden in den Praxen nun immer wieder Kinder und Jugendliche mit der Verdachtsdiagnose Autismusspektrumsstörung vorgestellt. Da diese Diagnose gewöhnlich einen weitreichenden Einfluss auf das weitere Leben des Betroffenen hat, kommt hier der Diagnostik eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu. 

In meiner Praxis bin ich in der Lage die ersten Schritte des „Gold-Standards“ einer Autismus-Diagnostik (FSK,  ADI-R) durchzuführen. Diese umfasst folgende Komponenten:

  • Zunächst wird mit Hilfe eines Screening-Verfahrens überprüft, ob es ausreichende Verdachtsmomente für das Vorliegen einer Störung aus dem autistischen Formenkreis gibt. In meiner Praxis kommt der FSK (Fragebogen zur sozialen Kommunikation) zum Einsatz, mit dem abnorme soziale Interaktions- und Kommunikationsmuster sowie stereotype Verhaltensweisen erfasst werden können. Sollte der FSK die Autismus-Verdachtsdiagnose erhärten, erfolgt in einem zweiten Schritt eine umfassende störungsspezifische Anamnese mit den Eltern. (Ebenso können weitere Fragebögen wie der SRS, der DISYPS-III FBB ASKS oder MBAS zusätzlich noch eingesetzt werden, um einen Verdachtsdiagnose abzusichern.)

  • Die Anamnese bzw. Vorgeschichte wird mit Hilfe des sehr ausführlichen standardisierten Interviews ADI-R (Autism Diagnostic Interview – Revised) erhoben. Es beinhaltet 93 Fragen zur frühkindlichen Entwicklung, zu Spracherwerb und möglichem Verlust von sprachlichen Fertigkeiten, verbalen und non-verbalen kommunikativen Fähigkeiten, Spiel- und sozialem Interaktionsverhalten, stereotypen Interessen und Aktivitäten sowie evtl. zusätzlich vorliegenden Symptomen wie Aggression, Selbstverletzung und Epilepsie.

  • Außerdem erfolgt im dritten Schritt eine ausführliche Verhaltensbeobachtung des Kindes mit dem ADOS-2 (Autism Diagnostic Obervation Schedule), bei dem mit exakt festgelegtem Spielzeug bestimmte Anforderungen an das Kind gestellt werden. Die Reaktionen des Kindes werden dabei in Zahlen kodiert, und bei Erreichen eines bestimmten Schwellenwertes wird die Verdachtsdiagnose einer autistischen Störung gestellt. Die ADOS-Testung kann im Haus Nazareth in Sigmaringen, in der Praxis Stuck in Überlingen oder auch in der Klinik Mariaberg erfolgen, da ich diese in meiner Praxis nicht anbiete. In der Regel werden der ADI und ADOS von der gleichen testenden Einrichtung erhoben. 

  • Ergänzend dazu sind eine internistische/neurologische Untersuchung, eine Hör- und Sehtestung sowie eine EEG-Untersuchung (bei bis zu 25% kommt es zu epileptischen Anfällen) notwendig. Auch ein Schädel-MRT (z.B. zum Ausschluss einer tuberösen Hirnsklerose) oder eine molekulargenetische Diagnostik (z.B. zum Ausschluss eines Fragilen-X-Syndroms) können ggfs. sinnvoll sein.